Die 5 Yamas und 5 Niyamas sind freiwillige Verpflichtungen, die ersten beiden der 8 Stufen auf der Leiter des Yoga.

09.07.2006 (12:40 - 56:52) Tondatei nicht verwertbar

Maheshji sagt:

Wenn du jemanden in die Yoga-Wissenschaft einführen willst, dann kannst du ihm das theoretische Wissen an einem Tag vermitteln: 1.Yamas, 2. Niyamas, 3. Asanas, 4. Pranayama, 5. Pratyahara, 6. Dharana (Konzentration), 7. Dhyana (Meditation), 8. Samadhi. Dieses grundlegende Wissen braucht jeder, der sich damit befasst.

Zuerst kommen die 5 Yamas (äußere Verpflichtungen). Die Yamas verleihen einem Stärke, sie sind „ein Muss“ und damit ein ganz wichtiges Mittel.                                                 

  1. Satya = Wahrhaftigkeit: Die Wahrheit sagen, im Geist, in deinen Worten und Handlungen. Und man sollte versuchen, dem zu folgen. Man sollte sich im Alltag, in seiner Arbeit wahrheitsgemäß verhalten. Wenn man die Wahrheit sagt, sollte das Ziel sein, die Wahrheit zu wissen, damit ist die höchste Wahrheit gemeint. Der Grund, warum du lebst, die Ursache dieser Schöpfung, der Grund dafür ist, dass du dich zu diesem Grad entwickeln kannst. Ganzheitliches Wissen ist wichtig. Du solltest dich im Denken so verhalten. Nimm einmal an, du musst jemanden einen bestimmten Geldbetrag zurückgeben. Du hast ihm gesagt, dass du bis zu dem und dem Datum das Geld zurückzahlst. Der Zeitpunkt ist da und der Mann kommt. Du weißt, dass er an dem Tag kommen wird. Du kannst ihm dann nicht sagen, heute habe ich das Geld nicht und so weiter. Das geht nicht. Es geht nicht, dass du mehrere Gedanken in deinem Geist abwägst, wie du die Bezahlung aufschieben kannst. Derjenige kommt, und er möchte sein Geld holen, und du hast ihm das Geld gegeben. Was du aber gedacht hast, bevor er kam, dass ist falsch. Das ist im Geist nicht die Wahrheit sagen. Durch solches Denken werden deine Gedanken verunreinigt. Du darfst diesen Gedanken, Ausreden zu erfinden, nicht haben. --- Zweite Möglichkeit, du denkst, dass du ihm das Geld geben wirst. Dann kommt er, und du sprichst mit ihm darüber, und du versuchst zu vermeiden, ihm das Geld zurückzugeben. Mit Worten hast du versucht, ihm das nicht zurückzugeben, aber nach einiger Zeit hast du es ihm gegeben. Damit produzierst du eine Störung im Geist, wenn du es ihm von der Handlung her auch gegeben hast. Deine Worte waren falsch. Aber alle drei Ebenen (die Worte, die Handlungen und die Gedanken) sollten parallel gehen. Das heißt, sich wahrheitsgemäß zu verhalten. Du hattest die Zeit, du hast dich darauf eingestellt, und du musst ihm das geben. Es ist dabei wichtig, dass die Gedanken sich nicht in die andere Richtung bewegen. Man sollte sich in allen Aspekten des Lebens wahrheitsgemäß verhalten. Das betrifft die Freunde, die Nachbarn, die Regierung, alles.
  2. Ahimsa: Gewaltlosigkeit ist ein sehr großes Thema. Man kann auf vielerlei Weise Gewalt ausüben. Man kann das in Gedanken tun, wenn du im Geist denkst, dass du störst, dass du schlägst, zerstörst, oder dass du jemanden tötest. Du tust das mit Worten oder auf politische Weise. Das ist falsch, auch wenn du das nicht ausführst. Man kann das im Geist tun, mit Worten und auch mit Handlungen. Manchmal sind die Menschen mit Worten oder mit Handlungen gewaltsam gegenüber Tieren. Das verunreinigt deine göttliche Energie, deinen Geist, dein ganzes System. Sieh, wenn jemand ärgerlich wird, wird sein Körper nach dem Ärger sehr schwach. Gewalt erzeugt also auch ein Hindernis für dich. Man sollte also versuchen, Gewalt so weit wie möglich zu vermeiden und so gewaltlos wie möglich vorzugehen. Das wird eine sehr große Unterstützung für deine spirituellen Fortschritte. Dein Weg zur Wahrheit wird damit sehr unterstützt, und das ist das primäre Ziel dieser Schule.            
  3. Asteya: Der nächste Punkt ist nicht Stehlen. Das betrifft den Geist genauso wie die Handlungen und die Worte. Angenommen da liegt ein Schmuckstück, und du denkst, ich sollte das nehmen. Aber du hast es nicht genommen. Hier hast du das Gesetz zum Teil gebrochen, du bist im Geist zum Dieb geworden. Du hast es nicht gemacht, aber du hast es gedacht. Wenn dich jemand fragt, hast du das gesehen? Und da sagst du, nein, nein, ich habe es nicht gesehen. Ich weiß nichts darüber. Nimm an, du hast das nicht genommen. Du hattest aber den Gedanken es zu nehmen. Weil das nun fehlt, fragt jemand, hast du das gesehen? Und du sagst nein, ich habe das nicht gesehen, obwohl du es gesehen hast. Dann ist eine Komponente, was das Stehlen angeht, erfüllt, obwohl du es nicht mitgenommen hast. Du hast in Gedanken gestohlen. Ob du etwas in Worten nimmst, ob du nur denkst, es wegzunehmen, das sind unterschiedliche Grade des Stehlens. Das bedeutet, wenn du es auch noch nimmst, wird die Bestrafung dafür zunehmen. --- Angenommen, du fragst mich irgend etwas zu diesem Thema, aber ich habe nicht korrekt geantwortet. Das ist schon ein Fehler. --- Nimm an, ein Patient ist krank und der Arzt muss ihm dafür ein Medikament verschreiben. Um mehr zu verdienen, verschreibt er ihm aber statt einem Medikament drei Medikamente. Das ist Stehlen. Das Stehlen hat mehrere Ebenen. --- Angenommen, die Frau nimmt Geld aus dem Portmonae ihres Mannes, das ist stehlen. Maheshji lacht. Wenn du Geld aus dem Portmonae deines Vaters nimmst, das ist Stehlen. Alle diese Aspekte sollte man befolgen.--- Aber wenn du jemanden wirklich liebst, wirkliche Liebe, wenn du dann etwas von ihm nimmst, das ist kein Stehlen, das ist Lust, das fällt unter Opfer (Hingabe). Wenn du wirklich liebst, ist alles OK. Es gibt da mehrere sehr feine Bereiche, du solltest sie beachten, so weit du das kannst. Das Denken spielt eine sehr wichtige Rolle. Wenn du zum Stehlen eine Frage hast, kannst du jetzt fragen. Nein, dieser Punkt ist klar.
  4. Aparigraha = Nicht ansammeln. Das ist ein äußerst wichtiger Punkt, denn die gesamte Energie der Leute, die ansammeln, ist darauf ausgerichtet. Ihr gesamtes Denken dreht sich um ansammeln. Sie sammeln Geld, sie sammeln Macht, sie sammeln dies und das, Autos, Freundinnen. Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Einige Leute sammeln kostbare Weinsorten. Ihre gesamte Energie geht da hinein. --- Aber was du brauchst, ist geistiger Frieden, den findet man da nicht. Sieh dir diese Kapitalisten an, sie wollen das gesamte Geld auf der Welt sammeln. Sie sammeln nur an. Ihre gesamte Energie, ihr ganzes Denken, ist damit beschäftigt. Sie sind die ganze Zeit damit beschäftigt, und die Gier danach wird immer höher. Auch wenn sie eine Menge gewonnen haben, sind sie den ganzen Tag über rastlos. Sie sind ohne Frieden. Sie stecken voller geistiger Krankheiten. Ohne Schlaftabletten können sie nicht schlafen. Das ist Gier. --- Wer dieser Schule folgen will, muss diesen Punkt des Nichtansammelns, soweit es ihm möglich ist, beachten. Er muss diesen Punkt auf der körperlichen und auf der geistigen Ebene vor Augen haben. Er muss das in seinen Worten und Handlungen beachten.
  5. Brahmacharya = die Sexualität regulieren. (Gemeint ist, mit einem Partner zu leben.) Das ist wichtig, damit man sich nicht in die Sexualität verstrickt. Sonst geht das ganze Denken und die ganze Energie dort hinein. Dies ist die höchste Lust. Du kannst diese Lust nicht steuern, denn je mehr du da hineingehst, umso mehr nimmt sie zu. So wie du Wasser brauchst, da brauchst du immer mehr, immer mehr. Selbst der Wunsch nach Geld und Macht bleibt dahinter zurück. Wenn du diese Gier entwickelt hast, kannst du sie nicht mehr steuern. --- Nimm einmal an, du verzichtest vollständig auf Sex, mit den Gedanken und Handlungen. Wenn diese Energie in spirituelle Energie umgewandelt wird, dann hilft dir das, den höchsten Zustand des Geistes zu erreichen. Das ist auch ein sehr wichtiger Punkt.

Das sind die 5 Yamas, wenn du die beachtest, entwickelst du Stärke.

Dann gibt es 5 Niyamas (innere Verpflichtungen).

  1. Samtosa = Zufriedenheit. Zufriedenheit ist von äußerster Wichtigkeit. Zufriedenheit ist für Stärke unerlässlich, Zufriedenheit im Geist, in den Worten, in den Handlungen. --- Angenommen, jemand hat dir dein Geld weggenommen. Wenn du dir darum Sorgen machst, gibt er dir das Geld deswegen nicht wieder. Aber wenn du zufrieden bist, kannst du deinen geistigen Frieden behalten. Der geistige Frieden ist äußerst wichtig. Das betrifft alle, die Yoga machen und jeden Aspekt im Leben. --- Angenommen, du bist Student und schaffst dein Examen nicht, und wenn du zufrieden bist, dann versuchst du es noch einmal. --- Manchmal benutzen Leute das falsch, indem sie sagen, ich tue gar nichts (ich strenge mich nicht an), ich bin zufrieden. Das ist falsch. Um dich weiterzuentwickeln, musst du dich anstrengen. Wenn du in deiner Karriere keinen Erfolg hast, dann solltest du nicht unruhig werden, dann solltest du diese Zufriedenheit behalten. Denn es ist nicht möglich, dass du in jeder Hinsicht Erfolg hast. Es mag sein, dass du in irgendeiner Richtung einen Fehler machst. Wenn du deine Zufriedenheit behältst, bleibt deine Energie erhalten. Das ist ganz wichtig.
  2. Sauca = Reinheit. Das sind die Reinigungsübungen, die wir kennen. Die Nase waschen und die Magendarmreinigung auf der körperlichen Ebene. Die Tratakübung auf der geistigen Ebene.Hier ist es wichtig, was du denkst, die Gedanken können dich sehr verunreinigen. Auf der Ebene der Handlungen sollst du solche Handlungen ausführen, mit denen du dich selbst reinigen kannst. Das ist auch sehr wichtig.
  3. Tapas = durchs Feuer gehen. Darunter fallen auch Pratyahara, die Pranayamaübungen und die Konzentrationsübungen. Die Yamas und Niyamas fallen auch darunter und fast alle Übungen, die wir machen, fallen darunter. (Eine Tapas - Übung ist etwas, was einem schwer fällt, es regelmäßig zu üben, obgleich es, für sich betrachtet, relativ leicht auszuführen ist.)
  4. Svadhyaya = gute Literatur, spirituelle Literatur lesen. Das hat eine gute Auswirkung auf dein Denken.
  5. Ishwara Pranidhana = Sich ständig bewusst sein, dass Gott da ist.

Das sind diese 5 Niyamas.

Dann kommen die Asanas, Pranayama, dann Pratyahara.

Pratyahara ist auch ein sehr wichtiger Punkt, du musst deinen Geist aus der äußeren Welt zurückziehen. Du musst deinen Geist von Maya, von der äußeren Welt, abziehen. Du musst diesen Wunsch, dich von der äußeren Welt zurückzuziehen, allmählich verstärken. Die äußere Welt ist nicht die Wahrheit.

Dharana (Konzentration) ist der nächste Schritt zur Wahrheit hin. Du kannst die Konzentration noch sehr verbessern, wenn du das mit Pratyahara kombinierst; ohne Pratyahara geht das nicht.

Alle diese Schritte sind untereinander verbunden und auch einzeln notwendig.

Und dann folgen noch Dhyana (Meditation) und Samadhi.

Samadhi ist der höchste Zustand des Geistes, der voller Frieden ist. Da siehst du, und da fühlst du die höchste Wahrheit, und du erlebst die höchste Freude. Du hast dann die höchste Ebene im Leben erreicht. Für diesen Zweck hat Gott dir diesen menschlichen Körper gegeben. Samadhi ist nicht das Ziel. Samadhi ist ein Zustand, in dem du dieses erreichst. Samadhi ist das Mittel, mit dem du das erreichst.

Hast du irgendeine Frage hierzu?                                                      

Nein, das ist klar.