07.09.2009
Originalstimme (0 - 15:30)
Ich erzähle Maheshji, dass mich ein Freund beim Abschied ins Blaue hinein gefragt hat: „Ob es Gott überhaupt gibt?“ Ich sage Maheshji, dass ich damals nicht darauf nicht geantwortet habe, aber ich möchte ihm antworten. (Der Anfang des Gesprächs wurde versehentlich nicht aufgezeichnet.)
Maheshji sagt:
Um das Bewusstsein auf diese Frage vorzubereiten, gibt es im Buddhismus eine Übung, in welcher der Fragende folgende Gedanken durchläuft:
- Ich bin mein Körper. Nein, ich bin nicht mein Körper.
- Ich bin eine Körperzelle. Nein, ich bin keine Körperzelle.
- Ich bin ein Nerv. Nein, ich bin kein Nerv.
- Ich bin Knochen. Nein, ich bin kein Knochen.
- Ich bin Knochenmark. Nein, ich bin kein Knochenmark, u.s.w.
Du stellst dir also nacheinander diese Fragen: Wer bist du? Was bist du? Zu wem gehörst du? Dann stellt sich dir diese Frage, deswegen ist diese Frage in jeder Religion von äußerster Wichtigkeit.
Um „Ihn“ zu kennen, ist Reinigung erforderlich, Reinigung deiner Sichtweise, Reinigung des Gehirns, Reinigung deines Selbst. Wenn all das gereinigt ist, dann bist du in der Lage, „Ihn“ zu erkennen; andernfalls kannst du das nicht.
Du stellst diese große Frage. Solange du nicht weißt, wer du bist; ob du nun existierst oder nicht; solange du nicht weißt, was falsch und was Wahrheit ist, solange ist das nicht möglich.
Ihr sagt, dies ist das einzige Leben, das ihr habt; es gab weder vorher ein Leben, noch wird es nachher ein Leben geben, und ihr stellt diese große Frage. Es ist ein Unterschied, ob man im Kindergarten oder in der höchsten Universitätsklasse ist. Dort werden große mathematische Fragen gestellt, und dies ist die höchste Frage überhaupt.
- Wozu gibt es diese Moralvorschriften?
- Wozu gibt es die Inkarnationen Heiliger?
- Wozu gibt es spirituelle Unterrichtung?
Weil diese erleuchteten Menschen etwas wahrgenommen haben, etwas gesehen haben, etwas angeordnet haben, deswegen haben sie einen Weg beschrieben.
Wenn du diesem Weg folgst, wirst du in die Lage versetzt, „Ihn“ zu erreichen und „Ihn“ zu sehen.
Alle großen spirituellen Menschen haben das gefühlt und niemand hat geleugnet, dass es Gott gibt. Kein einziger dieser hochentwickelten Menschen hat bestritten, dass es eine höchste Kraft gibt. Dieser hohe Zustand führt zu der sehr hohen spirituellen Erfahrung: Ich bin Gott; weil sie „Ihm“ nahe sind; weil sie die Grenzen des „Ich“ überquert haben, und dann besteht nur noch ein sehr geringer Unterschied zwischen „Ihm“ und dir.
Während dieser Gotteserfahrung kam es bei den Heiligen oft zu dem Ausruf, ich bin Gott. Das ist so, weil deine Identität in „Ihm“ aufgegangen ist; aus dem Tropfen wurde ein Ozean. In dem Moment, wo aus dem Individuum ein Ozean wird, ist auch die Erfahrung des Ozeans da. Die Erfahrung ist: Ich bin da, ich bin Gott; dann ist auch jeder Zweifel verschwunden.
Zu diesem Zweck ist es wichtig, dein Selbst kennen zu lernen. Dich selbst kennen zu lernen ist wichtig.
Nimm einmal an, du weißt nichts von diesen Zusammenhängen und jemand fragt: Wer ist König? Du lebst in einem Königreich und jemand hat gesagt: Da ist ein König, dem du unterstehst. Du kannst den König nicht sehen, zu dem Zweck müsstest du so viele Hindernisse auf dich nehmen. Ein gewöhnlicher Mensch kann nicht mit dem König sprechen. Wir alle sind gleich. Du bemühst dich mit „Ihm“ zu reden oder „Ihn“ zu sehen, du möchtest den Meister dieser gesamten Schöpfung sehen.
„Er“ war immer, und „Er“ wird immer sein.
Du bist aber nicht einmal in der Lage, ein Elektron zu sehen. (Wir lachen beide.) Und du weißt auch nicht ausreichend über diese grobe Schöpfung bescheid. Kürzlich wurde die Nano-Schöpfung des Wasserkreislaufs entdeckt, die Wolken.
Diese Frage nach Gott liegt jenseits unseres Intellekts, denn unser Intellekt ist aus Illusionen gemacht, aus Maya (Maya = Illusion). Du musst deinen Intellekt also reinigen. Wenn du in die Lage versetzt wirst, einen reinen Intellekt zu haben, dann kannst du mit „Ihm“ reden, „Ihn“ sehen und „Ihn“ fühlen. Der Unterschied zwischen dir und „Ihm“ ist, dass deine Existenz dabei verschwinden wird. Der Heilige Chaythania hat gesagt: Tu das nicht! Sieh und genieße diese „Seine Schönheit“ und „Seinen Segen“; gemeint ist die höchste Schönheit überhaupt, die Schönheit Gottes. (Maduray ist der Ort, wo du das genießen kannst.)
Warum freust du dich, wenn du den Ozean siehst, die Schönheit, die gewaltige Tiefe, die Grazie des Ozeans. Was wird aus dir, wenn du dich mit ihm vereinigst?
Nimm einmal an, du wirst zu einer Wolke, du überquerst den Ozean, du siehst alles und erfreust sich an allem, und durch „Seine“ Gnade genießen die Wolken die rauschenden Wellen des Ozeans; so drücken die Wolken ihre Freude aus. Nachdem du Gott betrachtest hast, betrachte jetzt den Gott des Wassers; stimmt das nicht?
Unser Gott ist die höchste Seele, wir sind wie die Wolken.
Wenn du in die Lage kommst, Gott zu sehen, wirst du aufschreien, wie Guru Nanak: „Wak!“
Oder du wirst schweigsam, wie Lord Buddha. (Lord Buddha hat Gott 15 Tage lang gesehen, er hat aber nicht darüber berichtet.)
Denn Gottes Unergründlichkeit, Seine Schönheit und Seinen Segen kann niemand erklären.
Guru Nanak schrie los, so wie es in den Wolken donnert, wenn sie ihren Gott, den Ozean sehen.
Maheshji sagt: Du kannst diesen kurzen Text denjenigen Schülern geben, die sich nach Gott erkundigen.
Ich sage, ich werde das tun Maheshji.
Maheshji sagt: Wenn ihr in Indien seid, werden wir weiter darüber sprechen.