15.03.2012

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Kapitel 2 Vers 71

Die Handlung einer Person, die alle Wünsche aufgegeben hat, ist von Wünschen befreit. Dieser Mensch ist gegenüber dem Gedanken des Eigentums indifferent, er ist gegenüber dem Gedanken an Besitz indifferent. Er ist frei von dem Gedanken „mein“, er ist frei von dem Gedanken an „Ego“; dieser Mensch erreicht Frieden.

Aus Swamijis Buch „The Perienneal Psycholgy of the Bhagavad Gita” wird der Kommentar zu Vers 70 und Vers 71 vorgelesen. Maheshji nimmt dazu Stellung:

Der Text sagt, diese Gedanken (ich und mein) stören den gesamten Denkprozess, sie zerstören die Konzentrationsfähigkeit. Ich habe das erklärt: „Gott hat keinen Platz, wo er sein kann.“

Wenn nur einer da ist, gibt es keinen Dualismus.

Die ganze Störung entsteht durch „Ich“, durch „Mein“; dies ist die wichtigste Feststellung. Dies ist der Extrakt, dies ist die wichtigste Sache überhaupt. Wenn das nicht klar geworden ist, ist nichts klar geworden. Das andere ist die Hülle, dies ist der Inhalt. Wir haben hier den Extrakt vorgelesen, die Essenz dessen.

Ohne diesen Satz wäre die Seele des ganzen Kommentars nicht erfasst worden. Wenn du das Gedankenmuster deines ganzen Lebens exakt untersuchst, dann wirst du sehen, dass „Ich“ und „Mein“ in Wirklichkeit gar nicht existieren. Für Gott gibt es kein „Ich“, für dich gibt es kein „Ich“. Wenn zwei existieren dann existiere „Ich selbst“ und „Er selbst“, also beides ist falsch. Wenn zwei da sind, kann man vergleichen, für diesen Vergleich müssen aber zwei da sein. Also um Verwirrung zu stiften, hat Maya die Dualität eingeführt, sie suggeriert uns: überall sind zwei, zwei, zwei. Maheshji fragt, sind „ich“ und „mein“ klar? Ein Erleuchteter entwickelt eine vollkommen andere Einstellung zum Leben und zu Beziehungen.

Maheshji sagt: Ein Erleuchteter hat vollkommenes Wissen über „Ich“ und „Mein“. Alle Unklarheit des Intellekts ist beendet, wenn du erleuchtet bist. Erleuchtung bedeutet inneres Licht, innere Intelligenz, Sicht von innen her. Wenn du erleuchtet bist, kannst du die Zusammenhänge genau sehen. Du lebst im Licht, das ist erleuchtet. Wenn die innere Sichtweise verdunkelt ist, kannst du die Wahrheit nicht sehen, du kannst der Wahrheit dann nicht folgen.

Zitat aus  Swamijis Buch „The Perienneal Psycholgy of the Bhagavad Gita”

Kapitel 2 Vers 71:

Einer der erleuchtet ist, identifiziert sich nicht mit den Objekten der Welt. Er lebt mitten in der Welt, bleibt aber darüber erhaben.

Der normale Mensch jedoch hat die Angewohnheit, sich selbst mit den Objekten der Welt zu identifizieren, er hält sich an den Besitztümern fest, er entwickelt eine Anhaftung dafür. Er ist sich nicht sicher, dass er erreicht, was er sich wünscht, und er lebt immer in der Angst, dass er verlieren kann, was er besitzt. Die Angst, nicht zu bekommen, was er möchte, und die Angst zu verlieren, was er besitzt, macht ihn ganz schlecht (miserable).

Aber der Yogi, der den Zustand der Ausgewogenheit, der Ruhe und der inneren Balance erreicht hat, weiß, dass die Dinge der Welt nur als Mittel benutzt werden sollen, und dass man nicht daran haften sollte. Man sollte den weltlichen Dingen nicht erlauben, den Geist abzuziehen.

Die Großen sind deshalb groß, weil sie eine Willenskraft entwickelt haben, die ermöglicht, dass das, was die Sinne erfreut, und dass man Dinge besitzt, seine Bedeutung komplett verliert. Diese Einstellung kommt nach vollständiger Selbsttransformation. Man lebt dann in der Welt und führt seine normalen Pflichten aus ohne daran anzuhaften.

Maheshji sagt hier: Stop, wie ich erklärt habe, das ist eine Transformation des Herzens. Ich erkläre das nun: In meinem Fall war das Herz in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung. Ein chirurgischer Eingriff war notwendig, der Meister hat das repariert. Das ist eine Transformation durch Sadhana, durch spirituelle Übungen wurde das Herz gereinigt. Auf diesem Wege ist auch das gesamte Gehirn und das Bewusstsein gereinigt worden. Die Seele ist immer rein, (da braucht man nichts zu machen). Diesen Vorgang nennt man Transformation. Für diese Transformation brauchst du Sadhana, das sind spirituelle Übungen, es gibt da ganz viele. Ohne spirituelle Übungen kannst du dich nicht verändern (transform).

Die zweite Art der Umwandlung, wenn der Meister das möchte. Dann verändert er das, ohne äußere Parameter wie bei Maheshji. Maheshji hat nicht solche intensive spirituelle Übungen gemacht, er wollte das von Kindheit an gerne machen, aber es ging nicht. Er hat zum Beispiel von Kindheit an Asanas gemacht. Maheshji sagt, in mir war ein Funken, ein Verlangen danach. Ich erinnere mich, als ich in den unteren Schuljahrgängen war. Ich war in einem Ashram von Ramakrishna Paramahansa und da hing ein Bild von Swami Vivekananda. Ich habe mir das Bild immer wieder angesehen, ich erinnere das noch heute. Und ich habe immer gedacht, und das ist auch sehr wichtig; eines Tages werde ich genauso. Von Kindheit an habe ich mich so gekleidet, und mein Vater sagte zu mir Yogi. Ich habe zuhause nie Ansprüche gestellt, was auf den Tisch kam, habe ich gegessen. Ich hatte keinen Wunsch nach neuen Kleidern oder dergleichen.         

Swamiji hat extreme Übungen gemacht. Maheshji sagt, Swamiji ist der Himalaja, und ich bin ein Atom davon.  

(Die Tondatei geht noch weiter bis 2:09:07)