Selbstbeherrschung aus: "Der Ozean der Weisheit"

von Swami Vivekananda (copyright)

Wir müssen inmitten aller Schwierigkeiten unsere Göttlichkeit verteidigen. Die Natur will, dass wir reagieren - Schlag gegen Schlag, Betrug gegen Betrug, Lüge gegen Lüge - dass wir mit aller Kraft zurückschlagen. Es bedarf einer übermenschlichen Kraft, nicht zurückzuschlagen, beherrscht und unverhaftet zu sein. Es ist sehr schwer, aber durch ständige Übung können wir die Schwierigkeiten überwinden. Wir müssen lernen, dass uns nichts widerfährt, wenn wir uns nicht dafür empfänglich gemacht haben. Wir erhalten nur, was uns gebührt. Lassen Sie uns unseren Stolz aufgeben und begreifen, dass Leid niemals unverdient kommt. Es gibt keine unverdienten Schläge. Es gibt kein Übel, dem ich nicht mit eigener Hand den Weg bereitet habe. Das müssen wir erkennen. Analysieren Sie sich, und Sie werden feststellen, dass jeder Schlag, den Sie bekamen, von Ihnen selbst verursacht wurde. Die Hälfte taten Sie, und die andere Hälfte die äußere Welt.
So ist der Schlag entstanden. Das wird uns ernüchtern. Gleichzeitig kommt mit dieser Analyse Hoffnung auf, und sie lautet: "Die äußere Welt kann ich zwar nicht beherrschen, aber was in mir ist, meine eigene Welt, ist unter meiner Kontrolle. Wenn beide zusammen für ein Versagen notwendig sind, wenn beide notwendig sind, um mir einen Schlag zu versetzen, dann werde ich nicht den Teil beitragen, der unter meiner Kontrolle ist, und wie könnte dann der Schlag kommen?  Wenn ich wirkliche Selbstbeherrschung erlange, kann der Schlag nie eintreten.


Von Kindheit an versuchen wir, die Schuld auf etwas außerhalb von uns zu schieben. Wir weisen ständig andere Leute zurecht, aber nicht uns selbst. Geht es uns schlecht, so sagen wir: "Diese Welt ist eine teuflische Welt." Wir verfluchen andere und sagen: "Welche Dummköpfe und Narren!" Aber warum sollten wir in einer solchen Welt sein, wenn wir wirklich so gut sind? Wenn dies eine teuflische Welt wäre, wären auch wir Teufel. "Oh, die weltlichen Menschen sind so selbstsüchtig!" Das stimmt. Aber warum befinden wir uns in ihrer Gesellschaft, wenn wir besser sind? Denken Sie darüber nach!

Wir erhalten nur, was wir verdienen. Es ist eine Lüge, wenn wir behaupten, dass die Welt schlecht ist und wir gut. Das stimmt nicht. Es ist eine schreckliche Lüge, die wir uns selbst einreden. Dies ist die erste Lektion, die wir lernen müssen: Sei entschlossen, nichts außerhalb zu verwünschen, die Schuld nicht auf andere zu schieben, sondern sei ein Mann, erhebe dich und suche die Schuld bei dir selbst! Du wirst finden, dass es stimmt. Besinne dich auf dich selbst!